Sursee ist 20 km von Luzern entfernt an der Strecke Richtung Olten.
Nachdem die Hauptlinie zwischen Basel und Luzern über Zofingen geführt wurde, verblieb das Suhrental vorerst ohne Bahn. Nach jahrelangem Geplänkel über Linienführung, Spurweite und Traktion wurde von Aarau ausgehend eine elektrische Schmalspurbahn nach Schöftland erstellt und 1901 in Betrieb genommen.
Im luzernischen Teil des Suhrentals konnte man sich mit der Schmalspurlösung nicht abfinden und beharrte auf der Normalspur. Die Suche nach den nötigen Finanzen dauerte Jahre und so wurde es 1912 bis die einfache, dampfbetriebene Normalspurbahn eröffnet werden konnte. Da das Kapital knapp war beschränkte man sich vorerst auf den Bau der Strecke von Sursee nach Triengen. Das Mittelstück bis Schöftland wo die Schmalspurbahn endete sollte später folgen. Aus finanziellen Gründen kam die Verlängerung jedoch nicht zustande.
In regelmässigen Abständen wurde über den Zusammenschluss der beiden Bahnen diskutiert. Dabei sollte die ST auf Meterspur umgebaut werden um direkte Züge von Aarau bis Sursee führen zu können. Andere Kreise bevorzugten eine Umstellung der ST auf Busbetrieb. So geschah viele Jahre nichts fortschrittliches. Die Bahn stellte zwar von Dampf- auf Diesellok um, doch der Wagenpark blieb der alte und konnte den Bedürfnissen der Reisenden längst nicht mehr genügen. Der Personenverkehr wurde dann provisorisch auf die Strasse verlegt, da die Busse die verstreuten Siedlungen besser bedienen konnten. Die Busse fuhren nun über Triengen hinaus bis Schöftland und stellten den von der Bahn nie erreichten Zusammenschluss her. Nun erteilte der Bundesrat an die Umspurungspläne eine devinitive Absage. Die ST widmet sich seit 1971 nur noch dem umfangreichen Güterverkehr. Daneben führt sie mit ihren alten Dampflok noch Museumszüge.
1978 musste wegen dem bevorstehenden Autobahnbau bei Sursee die alte Linienführung durch die Stadt und damit die Station Sursee Stadt aufgegeben werden. Als Ersatz wurde eine neue Verbindung erstellt welche die Stadt nur am Rande berührt und das Industriegebiet besser erschliesst. Da ab Sursee nur noch die Dampfzüge mit Reisenden verkehren konnte das zweite Gleis und die Sektorendrehscheibe entfernt werden.
Nach der Reorganisation des Güterverkehrs bei den Schweizer Bahnen musste die ST im Jahre 2004 den Güterverkehr an die SBB abtreten. Der ST verblieben damit nur noch die Nostalgie-züge. Mit der Modernisierung der SBB Station Sursee wurde auch das letzte Perrongleis der ST abgebrochen. Die Dampfzüge der ST verkehren nun über das Gleis 1 der SBB.
Ab Sursee fuhr die ST in einer weiten Schleife zur tiefer liegenden Station Sursee Stadt. Eine Gegenkurve führte die Bahn aus den Häusern heraus wieder in die nördliche Richtung und in fast gerader Linienführung zum Endpunkt Triengen. Unterwegs werden mehrere Industriean-schlüsse bedient. Als der Personenverkehr bereits auf die Strasse verlegt war, wurde wegen dem Autobahnbau die Stadtstrecke in Sursee durch eine neue Linienführung ersetzt. Auf der ganzen Strecke waren keine nennenswerten Kunstbauten nötig.
Die Fahrzeit betrug 20 Minuten.
Streckenskizze map.search.ch
Da auf der ST weiterhin Güterverkehr betrieben wird, und zusätzlich die Dampfzüge verkehren, sind die Anlagen gut unterhalten. Alle Stationsgebäude blieben erhalten, selbst dasjenige der aufgehobenen Stadtstrecke welches nun ein gutes Restaurant beherbergt.
Betriebsaufnahme Strecke:
Sursee SBB - Triengen
23.11.1912
Einstellung Personenverkehr
25.09.1971
Betriebseinstellung Strecke:
Sursee SBB - Triengen
noch Güterverkehr / Museumszüge
Uebernahme Güterverkehr durch SBB
1.06.2000
Streckenabbruch:
Sursee SBB - Sursee Stadt - km 3,7
1978
Streckenneubau:
Sursee SBB - km 3,7
1978
Ersatzbetrieb
Bus
Streckenlänge (über Stadtstrecke)
9,1 km
Spurweite
1435 mm
Kleinster Kurvenradius
250 m
Grösste Neigung
15 0/00
Anzahl Weichen
21
Stationen und Haltestellen aufgehoben
4
Tiefste Station (Büron-Bad Knutwil)
492 m.ü.M.
Höchste Station (Sursee SBB)
504 m.ü.M.
Depot / Werkstätte
Triengen
Anzahl Tunnel
----
Anzahl Brücken (über 2 m Länge)
5
Betriebsart
Diesel / (Dampf)
Umstellung auf Dieseltraktion
1965 (mit Dampfreserve)
Personalbestand 1970
17
Beförderte Personen 1935
96 633
Beförderte Personen 1970
148 087
Beförderte Güter 1935
8 482 t
Beförderte Güter 1970
38 879 t
Anzahl Zugspaare
9
Kupplungssystem
Normal
Bremssystem
Druckluft
Anstrich der Personenfahrzeuge
grün
Höchstgeschwindigkeit
50 km/h
Triebfahrzeuge
Typ
Nr.
Baujahr
Lieferfirmen
Länge
Gewicht
Leistung
Bemerkungen
m
t
PS
E 3/3
5
1907
SLM
8,49
34
300
noch im Einsatz
E 3/3
8522
1913
SLM
8,71
35
300
noch im Einsatz
Em 2/2
1
1965
SIG/BBC/Saurer
7,50
39
226
noch im Einsatz
Personenwagen
Typ
Nr.
Baujahr
Lieferfirmen
Länge
Gewicht
Plätze
Bemerkungen
m
t
2
B2
2
1911
SWS
14,49
17
60
für Nostalgiezüge
B3
3
1906
SWS
14,57
21
56
für Nostalgiezüge
B3
4
1905
SWS
14,57
21
56
für Nostalgiezüge
DZ2
51
1912
SIG
11,90
13
---
1971 Abbruch
DZ3i
52
1908
SIG
14,50
24
---
1972 Abbruch
Dienstwagen
Typ
Nr.
Baujahr
Lieferfirmen
Länge
Gewicht
Lade-
Bemerkungen
m
t
gewicht t
S
701
1874
SCB
7,75
6
10,0
Abbruch
Name
Bahn km
Höhe m.ü.M.
HG
NG
DW
Sursee SBB
0,0
504
2
2
Sursee Stadt
1,8
502
2
1
Geuensee
3,9
494
2
2
Büron-Bad Knutwil
5,9
492
3
4
Triengen-Winikon
9,1
499
2
4
1
HG
=
Hauptgleis
NG
=
Nebengleis
DW
=
Depot / Werkstätte
Fahrplanaushang von 1919.
Die E 2/2 Nr. 2 auf dem SBB Gleis in Sursee. um 1960 Foto Friebel
Sursee SBB, bereit zur Reise nach Triengen. 1964
Der 16 Uhr Zug nach Triengen. 1965 Foto J. Ehrbar
Sursee SBB, das Dieselzeitalter hat bereits begonnen. 1971
Auf der Sektoren-Drehscheibe in Sursee SBB. 1969
Einfahrender ST Zug in Sursee SBB. 1969
Ausfahrt aus Sursee SBB. 1963 Foto H.R. Lüthy
Einfahrt Sursee SBB, links SBB Strecke Richtung Olten. 1969
In der Steigung vor Sursee SBB. 1971
Sursee Stadt mit Zug nach Sursee SBB. um 1920
Sursee Stadt. Einfahrt aus Sursee SBB. Ersatz-Lok von der SBB. 1969
Der Dampftriebwagen mit seinem Zug ist in Sursee Stadt angekommen. Foto H.R. Lüthy
Ausfahrt aus Sursee Stadt Richtung Triengen. Foto H.R. Lüthy
Bei Geuensee, Fahrt Richtung Sursee.
Bei Geuensee. 1965 Foto J. Ehrbar
Posteinlad in Geuensee. Foto H.R. Lüthy
Station Geuensee. Ersatz-Lok ist der SBB TemIII 348. 1969
Station Geuensee. Ausfahrt Richtung Triengen. 1969
Ausfahrt aus der Station Geuensee. 1969
Bei Geuensee. Mit Güterlast Richtung Sursee. 1969
Vor Büron-Bad Knutwil. Foto H.R. Lüthy
Büron-Bad Knutwil bei starkem Schneefall. 1969
Kastendampflok Ed 2/2 1 in Büron-Bad Knutwil. 1964 Foto H.R. Lüthy
Unterhalb Triengen. 1965 Foto J. Ehrbar
Bei den ersten Häusern von Triengen. 1965
Abfahrbereiter Personenzug mit Güterlast in Triengen. 1965 Foto J. Ehrbar
Die Lok E 3/3 Nr. 5 1965 Foto J. Ehrbar
Triengen-Winikon, Blick Richtung Gleisende. 1965
Triengen-Winikon, Blick Richtung Stationsausfahrt. 1964
Von der VHB gemietet, die originelle Kastendampflok Ed 2/2 Nr.1
Ed 2/2 1 startbereit in Triengen-Winikon. 1960 Foto P. Willen
Milchverlad in den FZm 1/2 11 in Triengen. Foto H.R. Lüthy
Triengen-Winikon, die E 3/3 kam von den SBB. 1964
ST und SBB Rollmaterial in Triengen.
Die E 2/2 Nr. 1 gehörte zusammen mit der Nr. 2 zur Erstausstattung der Bahn. Die beiden Lok wurden 1963 und 1962 verschrottet. 1963 Foto J. Ehrbar
Der Dampftriebwagen FZm 1/2 11 besass nur je ein Post- und Gepäckabteil.
Eier - nichts als Eierkohle. Foto H.R. Lüthy
Triengen, Em 2/2 1 und E 3/3 8522 (ex SBB) 1965
Kohle laden für die nächste Fahrt. 1965 Foto J. Ehrbar
Die beiden Dampflok E 3/3 Nr. 5 und 8522 stehen auch heute noch zur Verfügung.
Vor dem Depot in Triengen.
Alle Fotos ohne Autorenname: P. Sutter, Archiv Tramclub Basel
Ausschnitt aus dem Kursbuch Sommer 1971
Die Strecke wird noch mit Güterwagen bedient, es verkehren Museumszüge. (Dampf und Diesel).
Die modernisierte SBB Station Sursee. Die ST hatte früher zwei eigene Gleise die beim grauen Kioskgebäude im Hintergrund endeten. Heute benützen die Dampfzüge das Gleis 1 der SBB.
Die letzten Ueberreste des zurückversetzten ST Abfahrgleis. Das zweite Gleis lag gegen die Strasse und die Sektoren-Drehscheibe vor dem Stationsgebäude.
Auf der linken Seite die SBB Doppelspur Richtung Olten, das Gleis rechts war das ST Gleis Richtung Triengen mit dem Verbindungsgleis zur SBB. Hinter der grauen Materialbude schwenkte das ursprüngliche ST Gleis nach rechts Richtung Sursee Stadt. Die Neubaustrecke der ST liegt parallel zur SBB Strecke.
Anstelle dieser Strasse lag früher das ST Gleis und senkte sich hier zur Altstadt von Sursee hinunter. Bis zur Suhre ist vom Trassee nichts mehr zu sehen.
Hier, kurz vor der Suhrenbrücke, ein kurzes Trasseestück (nun Fussweg).
Die Suhrenbrücke, die längste Brücke der ST. Gleich dahinter beginnt das ehemalige Stations-areal von Sursee-Stadt.
Das Stationsgebäude Sursee-Stadt, Gleisseite. Heute ein Restaurant.
Die Strassenseite des Stationsgebäudes. Rechts im Bild beginnt das Areal der neuen Stadthalle. Vom Trassee ist bis nach der Autobahn nichts mehr erhalten.
Auf der andern Seite der Autobahn stossen wir auf die von links kommende Neubaustrecke. Die ursprüngliche Stadtstrecke mündete von rechts kommend ungefähr beim BUe Kontrollsignal ein.
Hier sind wir wieder auf der Originalstrecke beim Chommlenbach.
Im Hintergrund sieht man bereits die ersten Häuser von Geuensee.
Station Geuensee. Links ein Industrieanschlussgleis.
In Geuensee warten einige Leute auf den Dampfzug.
Anschliessend wird die kleine Brücke über den Dorfbach passiert.
Weiter gehts durch die Ebene Richtung Büron-Bad Knutwil.
Ein Pfeifsignal älteren Styls.
Die Einfahrkurve zur Station Büron-Bad Knutwil.
Noch muss der Weierbach überquert werden.
Und schon ist man in der Station. Die Weiche im Vordergrund ist neu.
Das Stationsgebäude von Büron-Bad Knutwil von der Gleisseite...
....und von der Strassenseite.
Auf der Trienger Seite kommen die Industriegleise in Sicht.
Wieder auf der freien Strecke. Im Hintergrund liegt bereits Triengen.
Hinter der nächsten Kurve beginnt die Steigung zum Bahnhof Triengen.
In der Triengener Steigung.
Geschafft, der Endbahnhof ist in Sicht. Rechts eine E 3/3 in Revision.
Triengen, Blick zurück auf die Ausfahrt Richtung Sursee.
Stationsgebäude Triengen-Winikon, 36 Jahre nach Einstellung des Personenverkehrs.
Stationsgebäude Triengen-Winikon, heute Gaststätte.
Das Gleisende in Triengen, die Fortsetzung nach Schöftland blieb ein Traum.
Triengen, Depot mit Wasserkran und Schlackengrube, rechts der Kohlenbunker.
Alle Fotos: J. Ehrbar September 2007
Nachdem die Sursee - Triengen Bahn im Jahr 2000 den verbliebenen Güterverkehr an die SBB abtreten musste, verblieben der Gesellschaft nur noch die Museums- und Gesellschaftszüge mit Dampf und Diesel auf ihrer Strecke. Der Unterhalt des Rollmaterials und die Führung der Extrazüge wird nun durch den Dampfverein Surental DVS ausgeführt. Während die beiden Dampflok E 3/3 und die B3 3 und 4 bei der ST noch im Personenverkehr im Einsatz waren, wurden die restlichen Personenwagen erst nach der Einstellung des Personenverkehrs zugekauft.