Archiv der Kategorie: Normalspur (SBB)

Etzwilen – Ramsen (Grenze) – Singen (D) (SBB)

Auf der Station Hemishofen.                                                                               Foto P. Sutter, Archiv Tramclub Basel

Hier liegt die Strecke

Etzwilen liegt an der Strecke Schaffhausen – Kreuzlingen.

Geschichte

1875 eröffnete die Schweizerische Nationalbahn SNB die internationale Strecke Etzwilen – Singen (D). Bereits 1878 ging die SNB in Konkurs und die Strecke wurde von der Schweizerischen Nordostbahn NOB übernommen. 1902 gelangte die Strecke zur SBB. Die nicht elektrifizierte Strecke welche den Endpunkt im deutsche Singen hatte, musste 1969 den Personenverkehr einstellen. Der Transitgüterverkehr wurde 1996 eingestellt. Zu dieser Zeit endete auch der RoLa Terminal in Rielasingen. Die RoLa Züge verkehrten immer via Etzwilen. Infolge der schwachen Rheinbrücke sowie der fehlenden Elektrifikation wurde der Verkehr anschliessend ab Singen über Schaffhausen geleitet. Der lokale Güterverkehr wurde 2004 eingestellt. Etzwilen – Singen war die letzte nicht elektrifizierte Strecke der SBB.
2006 konnte die Stiftung Museumsbahn Etzwilen – Singen SEHR & RS die Strecke erwerben und führt nun Museumszüge sowie Fahrten mit Schienenvelos durch.
Die Infrastruktur auf der Gemarkung Singen ist im Eigentum der Stadt Singen.

Streckenführung

Ab der Station Etzwilen senkt sich die Strecke ostwärts zur Rheinbrücke und führt weiter ohne grosse Steigungen nach dem deutschen Singen. Kurz nach der Station Ramsen wird die schweizerisch / deutsche Grenze passiert. Die Eigentumsgrenze der Strecke liegt wenige Meter vor dem Bahnhof Singen. Die ganze Strecke war einspurig.

Streckenskizze

Was blieb erhalten? Stand 2021

Die Infrastruktur der eigenen Strecke, das heisst bis kurz vor Singen, blieb erhalten und wird von der Museumsbahn gewartet. (Ein kurzes Streckenstück welches beim Kreisel in Singen entfernt wurde, konnte durch die Stadt wieder hergestellt werden). Das Stationsgebäude in Ramsen fiel einem Brand zum Opfer und wurde nicht wieder aufgebaut. Als Ersatz wurde von der Museumsbahn der ehemalige Güterschuppen von Henggart aufgestellt.

Allgemeine Daten

Betriebsaufnahme             1875
Einstellung Personenverkehr             1969
Betriebseinstellung             1996
Streckenabbruch   noch Museumsbahn
Ersatzbetrieb              Bus
Streckenlänge in der Schweiz    1)           7,1  km
Aufgehobene Stationen / Haltestellen               2
Betriebsart            Diesel

1) Die Eigentumsgrenze SBB / DB liegt kurz vor Singen. Dadurch erhielt die SBB Strecke eine totale Länge von 12, 6 km.

 

Bilder aus der Betriebszeit

Fahrplanausschnitt 1968

Fotos nach der Betriebseinstellung (Museumsbahn SEHR & RS)

 

 

 

 

Literatur

Schienennetz Schweiz,  AS Verlag

Emmenbrücke – Waldibrücke (SBB)

Zwischen Waldibrücke und Hasli. 1969                                                                                              Foto M. Hintermann

Hier liegt die Strecke

Emmenbrücke liegt an der Strecke Luzern – Olten.

Geschichte

Die Seethalbahn Lenzburg – Emmenbrücke wurde 1883 als normalspurige Lokalbahn äusserst kostengünstig erstellt. Die Strecke lag als Ueberlandbahn direkt der Hauptstrasse entlang, grösstenteils ohne Profilfreiheit zu den Strassenfahrzeugen. Mit zunehmendem Strassenverkehr häuften sich daher die Unfälle. Es begann ein jahrelanges Seilziehen über den Weiterbestand der Bahn, also Bahn oder Bus. Schlussendlich entschied man sich für die Beibehaltung des Bahnbetriebes mit umfangreicher Sanierung des Streckenverlaufs.
Eine grosse Gefahrenquelle bildete der Abschnitt in Emmen. Hier war eine Verschiebung der Gleisachse weg von der Strasse unmöglich. Zudem gab es eine Unzahl von Bahnübergängen. Man entschied sich für eine Neubaustrecke ab Waldibrücke mit Zusammenführung der Strecke beim Hübeli an der Linie Luzern – Olten. Die Neubaustrecke wurde 4,2 km lang und erforderte einen Tunnel von 628 m Länge. Mit der neuen Linienführung konnte zudem die Spitzkehre in Emmenbrücke eliminiert werden. In Waldibrücke befand sich Wartsaal und Billetverkauf  im Restaurant Löwen, in Emmen im Restaurant Sternen.

Streckenführung

Ab Waldibrücke verlief die Strecke über Emmen in Seitenlage zur Hauptstrasse. Der Bahnhof Emmenbrücke wurde von Süden her angefahren, was für direkte Züge Richtung Luzern eine Spitzkehre erforderte. Die ganze Strecke war einspurig.

Due Fahrzeit Waldibrücke – Emmenbrücke betrug um die 10 Minuten.

Streckenskizze

Was blieb erhalten? Stand 2021

Es gibt von diesem Streckenabschnitt keine Andenken mehr. Zwar führt von Waldibrücke ins Industriegebiet der Flugzeugwerke noch ein Anschlussgleis, doch ist die Gleislage nicht identisch mit der aufgehobenen Strecke.

Allgemeine Daten

Betriebsaufnahme             1883
Betriebseinstellung             1998
Streckenabbruch             1998
Ersatzbetrieb  neue Streckenführung / Bus
Streckenlänge           5,8  km
Aufgehobene Stationen / Haltestellen               2
Betriebsart          Elektrisch

 

Bilder aus der Betriebszeit

Fahrplanausschnitt 1996

Fotos nach der Betriebseinstellung  2021

 

 

 

 

 

Literatur

Schienennetz Schweiz,  AS Verlag

Beinwil am See – Beromünster (SBB)

Endstation Beromünster. 1969                                                                                                       Foto M. Hintermann

Hier liegt die Strecke

Beinwil liegt an der Strecke Lenzburg – Luzern.

Geschichte

1887 eröffnete die Seethalbahn STB die Zweigstrecke Beinwil – Reinach und 1906 folgte die Verlängerung nach Beromünster (damals Münster). 1910 wurde die STB mit Wechselspannung 5500 Volt, 25 Hz elektrifiziert. 1922 gelangte die Bahn zur SBB welche dann 1930 das Stromsystem auf ihre Norm umstellte.
Während die Teilstrecke Beinwil – Menziken durch die ansässige Industrie einen ansehnlichen Güterverkehr aufwies, war der Personenverkehr immer eher schwach. Die Wynentalbahn WSB welche Menziken mit der Stadt Aarau verbindet wurde dagegen sehr gut frequentiert. Die Teilstrecke Menziken – Beromünster blieb von Anfang an ein Sorgenkind. Ohne jede Zwischenstation (fehlende Siedlungen) konnte der relativ kleine Ort Beromünster keine grossen Frequenzen bringen. Zudem war der bereits im Kanton Luzern liegende Ort mehr auf die eigene Kantonshauptstadt ausgerichtet.
Auf den 31.03.1992 beschloss der Bundesrat den Personenverkehr Beinwil – Beromünster auf Busbetrieb umzustellen. 2001 war dann auch der Güterverkehr auf der Schiene Geschichte.

Die zwischen Reinach und Menziken noch auf der Strasse verkehrende WSB konnte dann das SBB Trassee übernehmen, was für die Strecke Reinach – Menziken einer Umspurung auf Meterspur entsprach.

Streckenführung

In Beinwil war die Abfahrtsstelle der Züge Richtung Beromünster hinter dem Stationsgebäude. Sogleich nach Verlassen der Station ging die Strecke in die 38 0/00 Steigung entlang der Hauptstrasse Richtung Reinach. Reinach und Menziken besassen mehrere Industrie-Anschlussgleise. Ab Menziken durchquerte die weiter ansteigende Strecke eine fast menschenleere Gegend. Die ganze Strecke war einspurig.

Die Fahrzeit Beinwil – Beromünster betrug um die 16 Minuten.

Streckenskizze

Was blieb erhalten? Stand 2021

Die Infrastruktur wurde auf der ganzen Strecke abgebaut. Einzig das Stationsgebäude in Beromünster blieb erhalten. Zwischen Menziken und Beromünster wurde das Trassee zum Wander- und Veloweg umfunktioniert. Das Trassee zwische Reinach Nord und Menziken wurde von der WSB übernommen und mit Meterspurgleisen ausgerüstet.

Bahnwandern 2021

Als Trasseewanderung bietet sich einzig das Teilstück Menziken – Beromünster an.
Von der heutigen AVA Endstation Menziken geht man über die Neue Bahnhofstrasse und anschliessend den Walziweg Richtung Süden. Linkerhand neben der Strasse ist zum Teil noch das Schotterbett sichtbar. Am Ende des Walziweges ist das Trassee nicht mehr begehbar. Ueber die folgende Walzistrasse geht man nun gegen Osten, kreuzt das nunmehr überbaute Trassee und folgt der anschliessenden Maihuserstrasse welche oberhalb und parallel zum Trassee verläuft.  Bei der ersten Abzweigung nach Westen geht es nur wenige Meter und man ist auf dem Fuss- und Veloweg welcher auf dem Trassee liegt. Auf einer kleinen Brücke wird die in einem Tobel fliessende Wyna überquert. Kurz vor Beromünster, bei Challere, ist der Trasseeweg zu Ende. Der tiefe Geländeeinschnitt der Bahn wurde zugeschüttet. Man weicht für eine kurze Distanz auf die Hauptstrasse aus und gelangt am westlichen Dorfrand via Bahnhofstrasse zum ehemaligen Bahnhofgebäude und der Busstation. Eine sehr angenehme Wanderung.

Wanderzeit:  ca. 1,5 Stunden.

Allgemeine Daten

Betriebsaufnahme        1887 / 1906
Einstellung Personenverkehr             1992
Betriebseinstellung             2001
Streckenabbruch             2001/02
Ersatzbetrieb         Bus / WSB
Streckenlänge           8,0  km
Aufgehobene Stationen / Haltestellen       1  (3 an WSB)
Betriebsart          Elektrisch

 

Stationsskizzen

Bilder aus der Betriebszeit

Fahrplanausschnitt 1990

Fotos nach der Betriebseinstellung  2001/02

Fotos nach der Betriebseinstellung (Spurensuche 2021)

Strecke Beromünster – Menziken

Alle Fotos 9.08.2021 J. Ehrbar

Strecke Reinach – Beinwil am See

Alle Fotos 9.08.2021 J. Ehrbar

Bilder vom umgespurten Streckenteil Reinach – Menziken siehe unter «Strecken-Umspurungen».

 

 

 

 

Literatur

Schienennetz Schweiz,  AS Verlag