
Die O&K Diesellok im Werkgelände der Sudan SA. 2014 Foto J. Ehrbar
Hier liegt die Strecke

Die Werkbahn liegt zwischen Bulle und Montbovon.
Geschichte
Die Sudan SA in Estavannens wurde 1941 gegründet und stellte verschiedene Produkte aus Beton her. Am Anfang wurde der benötigte Kies in der Nähe abgebaut. Weil jedoch bei gestiegener Produktion das Vorkommen zu klein war suchte man anderswo den Kiesbedarf zu decken und fand in der Nähe von Grandvillard ein neues Abbaugebiet. Das Material wurde auf der linken Talseite direkt neben der Transportbahn gefördert. (Heute ist diese Grube wieder aufgefüllt). Zum rationellen Transport des Kieses entschloss man sich eine ca. 2,4 km lange Materialbahn mit einer Spurweite von 750 mm auf dem linken Saaneufer zu erstellen. Mit einer gebraucht erworbenen Jung Diesellok und Kipploren wurde 1965 der Kiestransport aufgenommen. Es wurden bis zu 10 Fahrten pro Tag ausgeführt. Die Transporte fanden allerdings nicht täglich statt.
1970 wurde das Rollmaterial erneuert und eine fabrikneue, schwere O&K Diesellok wurde in Betrieb genommen. Der Kieszug war aus 6 Kastenkippern formiert welche Richtung Ladestelle immer geschoben wurden. Die Anlage wies keine einzige Weiche auf.
Als auch diese Grube erschöpft war deckte man den Bedarf aus einer neu erschlossenen Grube auf der rechten Talseite. An der Materialbahn wurde ein grosser Silo erstellt sowie ein Förderband welches die Saane überquerte. Der Kiestransport zwischen Grube und Förderband geschah mit Lastwagen. Im Werk wurde der Kies flussseitig abgekippt und gelangte anschliessend über Förderbänder in die Lagersilos und weiter in die Produktionshallen.
Im Werk befand sich am Gleisende eine kleine Remise mit Wartungsgrube für die Lok.
Nach Angabe eines ehemaligen Sudan Arbeiters kamen die Schienen von der kurz vorher eingestellten Trambahn Meiringen – Aareschlucht.
2008 wurden die Kiestransporte mit der Werkbahn eingestellt. Die Produktion von Betonsteinen läuft auf bescheidenem Niveau weiter. Auch wenn die Fabrikation von Betonprodukten weitergeführt werden sollte ist eine Wiederinbetriebnahme der Kiesbahn eher unwahrscheinlich.
Streckenführung
Nachdem die Strecke das Werkareal verlassen hat folgt sie in gestreckter Linienführung dem Flussufer der Saane aufwärts, im ersten Streckenteil fast nicht sichtbar im Ufergehölz. Auf der Höhe von Enney wird auf einer Metallbrücke der erste Bach überquert. Beim Campingplatz wird der zweite Seitenbach auf einer Metallbrücke überquert und das Gleis liegt nun ausserhalb des Ufergehölzes am Feldrand. Immer schön geradeaus und nun gut sichtbar parallel zu einem Feldweg geht es weiter bis zum schon von weitem sichtbaren Silo. Einige Meter hinter dem Silo enden die Schienen am Waldrand. Einziges Gebäude der Werkbahn ist der an eine Fabrikhalle angebaute Lokschuppen.

Streckenskizze Google Earth
Was blieb erhalten? Stand 2014
Die Strecke ist vollständig erhalten, allerdings übernimmt die Vegetation das Trassee immer mehr, so dass es nach dem Austrieb der Blätter teilweise nicht mehr sichtbar ist. Das Rollmaterial ist ebenfalls noch vollständig vorhanden und im Werkareal abgestellt. Die Kastenkipper ungeschützt, die Lok unter einem kleinen Schutzdach.
Allgemeine Daten
Betriebsaufnahme | 1965 |
Betriebseinstellung | 2008 § |
Streckenabbruch | noch erhalten |
Streckenlänge | 2,4 km |
Spurweite | 750 mm |
Grösste Neigung ca. | 5 0/00 |
Tiefster Punkt (Betonwerk) | 706 m.ü.M. |
Höchster Punkt (Ladestelle) | 717 m.ü.M. |
Anzahl Weichen | —- |
Betriebsart | Diesel |
V max | 20 km |
Kupplungssystem | halbautomatisch + Kette |
Fahrzeugbreite max. | 1,80 m |
Anstrich | braunrot |
§ Datum nicht gesichert.
Rollmaterial
Lok
Typ | Baujahr | Lieferfirma | Länge | Gewicht | Leistung | Bemerkungen | |
m | t | PS | |||||
ZL 105 | 1952 | Jung | 3,44 | 5,4 | 24 | verkauft an * | 1) |
MB 125 S | 1965 | O&K | 4,53 | 12 | 120 | noch vorhanden | 2) |
1) Antrieb mechanisch, Ketten. Die Lok mit Fabr. Nr. 11024 gelangte vom Hersteller an die Baumaschinen Verkaufs AG, Zürich und anschliessend an die Sudan SA. Abgabe der Lok nicht bekannt.
2) Antrieb hydraulisch, Kardanwellen.
Wagen
Es stehen 6 Kastenkipper der Firma Bischoff Werke KG Recklingshausen zur Verfügung.
5 Wagen sind ungebremst, 1 Wagen mit Handbremse. Halbautomatische Kupplung mit Kette.
Ferner sind noch 3 Untergestelle der früher im Einsatz stehenden Kippwagen vorhanden.
Bilder aus der Betriebszeit
- Hier wird der Zug aus der alten Grube mit Pneulader direkt beladen. 1976 Foto W. Hardmeier
- Im Hintergrund das Förderband zwischen rechtem Saaneufer und der GFM Strecke. Hier wurde Kies auf die Bahn verladen zum Bau der Autobahn im Gebiet von Bulle. 1976 Foto W. Hardmeier
- Beladen bei der alten Grube. 1976 Foto W. Hardmeier
- Auf der Fahrt zum Werk, vorbei an den alten Gruben. 1976 Foto W. Hardmeier
- 1994 steht im Gleisstumpen hinter dem Silo noch eine alte Kipplore. Foto W. Hardmeier
- Geschobener Leerzug erreicht die Ladestelle. 1994 Foto W. Hardmeier
- Die Beladeanlage mit Förderband über die Saane und Silo. Foto R. Werder
- 1994 wird der Zug mit Material aus der Grube rechts der Saane beladen. Foto W. Hardmeier
- Der Ladevorgang aus dem Silo.1994 Foto W. Hardmeier
- Auf der Fahrt Richtung Werk. 1994 Foto H.P. Gladtfeld
- Leerzug wenige Meter vor der Ladestelle. 1994 Foto W. Hardmeier
- Beladener Zug fährt entlang des Weges.1994 Foto W. Hardmeier
- Am Wegübergang. 1992 Foto W. Ritschard
- Leerzug am Wegübergang. 1994 Foto W. Hardmeier
- Beladener Zug in der Nähe der Brücke über den Afflonbach. 2002 Foto J.E. Seewer
- Auf der kleinen Brücke über den Afflonbach. 1994 Foto W. Hardmeier
- Die Loren auf der Bachbrücke. 1994 Foto W. Hardmeier
- Leerzug unterhalb des Campingplatzes. 1994 Foto W. Hardmeier
- Leerzug oberhalb des Werkes. 1994 Foto W. Hardmeier
- Kieszug kurz vor dem Endpunkt im Werkareal. 1994 Foto H.P. Gladtfeld
- Leerzug verlässt den Werkbereich. Blick über die Saane. 1994 Foto W. Hardmeier
- Blick vom Saaneufer auf den einfahrenden Kieszug.1994 Foto W. Hardmeier
- Vor dem Abkippen. Foto R. Werder
- Der Kies fällt durch das Grobsieb auf das in der Grube liegende Förderband. 1994 Foto W. Hardmeier
- Die Loren bei der Entladestelle. 1994 Foto W. Hardmeier
- Im Werkareal beim Abkippen des Kieses auf das Förderband. 1994 Foto H.P. Gladtfeld
- Abkippen auf das Förderband. Foto R. Werder
- Das Werkareal mit der Entladestelle vom andern Saaneufer aus gesehen. 1994 Foto H.P. Gladtfeld
Fotos nach der Betriebseinstellung (Streckenbegehung 2012/14)
- Am Streckenende steht schon von weitem sichtbar der mächtige Silo. 2012 Foto J. Ehrbar
- Ueber ein Förderband welches die Saane überquert wurde vom andern Flussufer der Silo beschickt. 2012 Foto J. Ehrbar
- Ohne den Zug zu verschieben konnten jeweils 2 Wagen beladen werden. 2012 Foto J. Ehrbar
- Die jungen Weiden scheinen sich hier wohl zu fühlen. 2014 Foto J. Ehrbar
- Gleisreste im Bereich der alten Grube. 2014 Foto J. Ehrbar
- Nach dem Silo folgt das Gleis einer Wirtschaftsstrasse. Rechts fliesst die Saane. 2012 Foto J. Ehrbar
- Cockerill 1900, ex Meiringen – Innertkirchen Bahn. 2012 Foto J. Ehrbar
- Die Strecke liegt hier auf einigen hundert Metern frei zwischen Feld und Strasse. 2012 Foto J. Ehrbar
- Fundgegenstand am Gleis. 2012 Foto J. Ehrbar
- Es folgt nun ein kurzes Waldstück. 2012 Foto J. Ehrbar
- Hier wechselt die Strecke auf den Saanedamm. 2012 Foto J. Ehrbar
- Nun folgt eine Metallbrücke über einen kleinen Bach. Im Hintergrund fliesst die Saane. 2012 Foto J. Ehrbar
- Die kleine Brücke über den Afflonbach im Rückblick. 2014 Foto J. Ehrbar
- Zwischen Campingplatz und Uferböschung. 2012 Foto J. Ehrbar
- Auf dem Saanedamm. 2012 Foto J. Ehrbar
- Ein Schienenstapel neben der Strecke. 2012 Foto J. Ehrbar
- Hier liegt das Gleis wieder für einige Meter am Feldrand. 2012 Foto J. Ehrbar
- Und wieder im dichten Ufergehölz. 2012 Foto J. Ehrbar
- Eine weitere kleine Brücke über einen Seitenbach. Im Hintergrund die Saane. 2012 Foto J. Ehrbar
- Die Vegetation ist auf dem Vormarsch. 2014 Foto J. Ehrbar
- Das Trassee ist in den Stauden kaum mehr begehbar. 2012 Foto J. Ehrbar
- Schon kommen die ersten Fabrikgebäude in Sicht. 2012 Foto J. Ehrbar
- Das Gleis liegt hier erhöht auf einem Betonsockel. 2012 Foto J. Ehrbar
- Der ganze Wagenpark der Kiesbahn. 2012 Foto J. Ehrbar
- Die 6 Kastenkipper nach der Pensionierung. 2012 Foto J. Ehrbar
- Ein Teil des Betonwerkes der Sudan SA. 2014 Foto J. Ehrbar
- Hier wurde der Kies in das unten liegende Förderband abgekippt. 2012 Foto J. Ehrbar
- Die Diesellok am Streckenende. Rechts das Förderband. 2014 Foto J. Ehrbar
- Blick zurück auf den Entladebereich. Links fliesst die Saane vorbei. 2012 Foto J. Ehrbar
- Der Entladebereich mit dem Förderband in die Lagersilos. 2014 Foto J. Ehrbar
- Die Diesellok an der Serviceplattform. 2012 Foto J. Ehrbar
- Der Lokschuppen und die daneben liegenden Förderbänder. 2012 Foto J. Ehrbar
- Blick in den Lokschuppen mit dem Gummiprellbock. 2012 Foto J. Ehrbar
- Zwischen Lokschuppen und abgestellter Lok wachsen bereits die Bäume. 2012 Foto J. Ehrbar
Noch erhaltenes Rollmaterial (Stand 2015)
- Die O&K MB 125 steht seit Jahren ohne Beschäftigung im Wergelände. 2012 Foto J. Ehrbar
- Die Diesellok mit der nur einseitig angebrachten Kupplung. 2012 Foto J. Ehrbar
- Ein Blick durch das Seitenfenster. 2014 Foto J. Ehrbar
- Von den 6 Seitenkippern der Bischoff Werke KG besass nur einer eine Handbremse. 2012 Foto J. Ehrbar
- Ein ungebremster Wagen. 2014 Foto J. Ehrbar
- Von den bis 1965 im Einsatz gestandenen Kipploren sind noch 3 Untergestelle vorhanden. Hier ein Transportwagen für flüssige Produkte. 2012 Foto J. Ehrbar
- Dieser Plattformwagen steht im Altmateriallager. 2012 Foto J. Ehrbar
- Der dritte Wagen hat seinen Ruhestand in einem Kieshaufen gefunden. 2012 Foto J. Ehrbar