Strecke: Sihlwald – Sihlbrugg
Hier liegt die Strecke
Geschichte
Auch im Sihltal gab es unterschiedliche Bahnprojekte in der Zeit um 1870. So träumte man von einer Direktverbindung Zürich – Sihltal – Zug – Goldau – Gotthard. Doch die folgende Wirtschaftskrise liess die Pläne vergessen und später beschränkte man sich auf den Bau einer Lokalbahn durch das Sihltal. Nebst dem Anschluss der Gemeinden Adliswil und Langnau am Albis war der Sihlwald ein wichtiger Holzlieferant für die Stadt Zürich und auch aus diesem Grunde eine Bahnverbindung zur Kantonshauptstadt erwünscht.
Die Strecke Zürich Giesshübel – Sihlwald konnte 1892 von der Sihltalbahn SiTB in Betrieb genommen werden. Die Fortsetzung ab Sihlwald bis zur SBB Station Sihlbrugg wurde 1897 eröffnet. Die letztere Strecke führte durch unbesiedeltes Gebiet und war als Zubringer zur Hauptstrecke Zürich – Thalwil – Zug gedacht. Diese Aufgabe konnte sie jedoch nie übernehmen da die SBB Schnellzüge in Sihlbrugg keinen Halt einlegten. Reisende ab Adliswil und Langnau a.A. fuhren daher zurück nach Zürich und bestiegen hier die Schnellzüge Richtung Zug und waren so wesentlich schneller am Ziel. 1973 fusionierte die SiTB mit der Bahngesellschaft Zürich – Uetliberg BZUe zur Sihltal-Zürich-Uetliberg Bahn SZU.
Die Strecke Sihlwald – Sihlbrugg führte über viele Jahre ein klägliches Dasein. Während die Strecke Sihlwald – Zürich HB, zur S-Bahn ausgebaut, jährlich über 5 Mio Reisende befördert und im 20 Minuten-Takt fährt (zum Teil bereits 10 Minuten-Takt), fuhren von Sihlwald nach Sihlbrugg gerade noch 8 Zugspaare täglich. Auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2006 wurde dann diese Teilstrecke für den Personenverkehr ersatzlos geschlossen. Weiterhin verkehren die Dampfzüge der Zürcher Museumsbahn und gelegentlich Extrazüge der SZU.
Streckenführung
Ab der Station Sihlwald, mit Abstellgleisen und Lokremise, heute Sitz der Zürcher Museumsbahn, folgte die Strecke dem gewundenen Lauf der Sihl durch ein schönes, jedoch fast menschenleeres Gebiet nach Sihlbrugg. Diese SBB Station liegt zwischen zwei längern Tunnel auf der Achse Zürich – Thalwil – Zug. Auch diese Station liegt isoliert da, denn der kleine Ort Sihlbrugg befindet sich mehrere Kilometer entfernt. Abgesehen von einigen kleinern Brücken weist die Strecke keine nennenswerten Kunstbauten auf.
Die Fahrzeit betrug 5 Minuten.
Was blieb erhalten? Stand 2007
Die Strecke ist noch vollständig erhalten und befahrbar. Allerdings ist bedingt durch den reduzierten Unterhalt die Vmax derzeit auf 50 km/h reduziert. Das stört die Museumsdampfzüge aber kaum.
Allgemeine Daten
Betriebsaufnahme Strecke: | ||
Sihlwald – Sihlbrugg | 1.06.1897 | |
Betriebseinstellung Strecke: | ||
Sihlwald – Sihlbrugg | 9.12.2006 | |
Streckenabbruch | noch erhalten und befahrbar | |
Ersatzbetrieb | — | |
Streckenlänge | 4,2 km | |
Spurweite | 1435 mm | |
Grösste Neigung | 16 0/00 | |
Stationen und Haltestellen aufgehoben | — | |
Tiefste Station (Sihlwald) | 484 m.ü.M. | |
Höchste Station (Sihlbrugg) | 514 m.ü.M. | |
Anzahl Tunnel | — | |
Anzahl Brücken (über 2 m Länge) | 5 | |
Betriebsart | Elektrisch | |
Elektrischer Betrieb ab | 1924 | |
Stromsystem | Wechselstrom, 16,7 Hz | |
Spannung | 15 000 V | |
Anzahl Zugspaare | 8 |
Stationen und Haltestellen
Die ehemalige SZU Endstation Sihlbrugg wurde weiterhin durch die SBB bedient (Strecke Thalwil – Zug). Auf den Fahrplanwechsel 2012 gab die SBB dann auch diese Station auf, so dass heute nur noch die Museumszüge der ZMB gelegentlich in Sihlbrugg Halt machen.
Bilder aus der Betriebszeit
Fotos nach der Betriebseinstellung (Streckenbegehung 2010)
Dampffahrten der Zürcher Museumsbahn ZMB
Literatur
Schienennetz Schweiz, AS Verlag