Uster – Oetwil Bahn (UOe)

Strecke: Uster SBB – Oetwil – Langholz

Der CFe 2/2 Nr. 3 in Langholz.   1946                                      Foto  Staatsarchiv Kt. Zürich

Hier liegt die Strecke

Uster liegt im Zürcher Oberland.

Geschichte

Mit dem Bau der Strecke Wallisellen – Uster – Rapperswil kam in etlichen Gemeinden des Zürcher Oberlandes der Gedanke auf, eine Anschlussbahn an die Hauptbahn zu erstellen. Da jede Gemeinde eine eigene, direkte Verbindung anstrebte und zudem auch hier die Frage der Spurweite eine Rolle spielte, verwundert es nicht dass 20 Jahre nach Eröffnung der Hauptlinie noch nichts konkretes vorlag. Die aufzubringenden Finanzen brachten manches hochtrabende Projekt zu Fall und am Schluss gab man sich mit der Gründung der «Elektrischen Strassenbahn Uster – Oetwil» zufrieden.
In knapp einem Jahr konnte die Bahn erstellt werden. Die Strecke wurde dann über Oetwil hinaus bis Langholz verlängert, wo der Anschluss an die Wetzikon – Meilen Bahn hergestellt wurde. Nur ein kleines Stationshäuschen war hier am Knotenpunkt, weit und breit keine Siedlung.
1912 eröffnete die Forchbahn die Strecke von Zürich-Stadelhofen nach Esslingen, wo Anschluss an die UOe bestand. Die UOe hatte mit beiden schmalspurigen Anschlussbahnen FB und WMB Gleisverbindung. Rollmaterialübergabe kam gelegentlich vor.

Streckenführung

Die Bahn wartete auf dem Bahnhofplatz von Uster auf ihre Fahrgäste. Ein Gleisstrang führte zum Güterschuppen. In südlicher Richtung wurde die Stadt durchfahren und auf der Hauptstrasse ging es Richtung Greifensee. In der weiten Ebene etwas ausserhalb der Stadt war das kleine Depot der Bahn. In Esslingen wo die FB einmündete drehte die Strecke gegen Osten und erreichte bald einmal Oetwil. Nun ging es noch einige hundert Meter weiter bis zur Endstation Langholz, mitten auf dem Feld. Hier bestand Anschluss zur WMB.
Die Strecke verlief vollständig in der Strasse und wies abgesehen von einer kleinen, eigenen Brücke keine Kunstbauten auf.

Die Fahrzeit betrug 45 Minuten.

Streckenskizze                                                                         Google Earth

Was blieb erhalten? Stand 2008

Da die Bahn auf der ganzen Länge die Strasse mitbenützte gibt es keine Trasseespuren zu entdecken. Hingegen blieb das Depotgebäude in Uster sowie der Güterschuppen in Mönchaltdorf erhalten. Auch die Remise in Langholz ist, wenn auch stark verändert, noch vorhanden.

Allgemeine Daten

Betriebsaufnahme Strecke:
Uster – Oetwil – Langholz 28.05.1909
Betriebseinstellung Strecke:
Uster – Oetwil – Langholz 1.10.1949
Streckenabbruch 1949/50
Ersatzbetrieb Bus
Streckenlänge 10,5 km
Strassenstrecken 10,4 km
Spurweite 1000 mm
Kleinster Kurvenradius 30 m
Grösste Neigung 70 0/00
Anzahl Weichen 20
Anzahl Stationen und Haltestellen 18
Tiefste Station (Mönchaltdorf) 443 m.ü.M.
Höchste Station (Langholz) 581 m.ü.M.
Depot / Werkstätte bei Uster
Anzahl Brücken  (über 2 m Länge) 1 (eigene)
Betriebsart Elektrisch
Elektrischer Betrieb ab Eröffnung
Stromsystem Gleichstrom
Spannung 800 V
Personalbestand (fest angestellte) 9
Beförderte Personen 1935 62 865
Beförderte Personen 1947 124 510
Beförderte Güter  1935 2 930 t
Beförderte Güter 1947 3 856 t
Anzahl Zugspaare 8
Kupplungssystem Trompete
Bremssystem elektr. Bremse / Druckluft
Stromabnehmer Lyra
Fahrzeugbreite 2,20 m
Anstrich der Personenfahrzeuge blau / weiss
Höchstgeschwindigkeit 30 km/h

Rollmaterial bei Betriebseinstellung

Triebfahrzeuge

Typ Nr. Baujahr Lieferfirmen Länge Gewicht Leistung Plätze Bemerkungen
   m     t     PS
CFe 2/2   1   1909 Bautzen / MFO  9,90    11    104   18 1950 Abbruch
CFe 2/2   2   1909 Bautzen / MFO  9,90    11    104   18 1950 Abbruch
CFe 2/2   3   1909 Bautzen / MFO  9,90    11    104   18 1950 Abbruch

Personenwagen

Typ Nr. Baujahr Lieferfirma Länge Gewicht Plätze Bemerkungen
    m       t
C 21  1909 Bautzen   8,53       8     24 1950 Abbruch
C 22  1909 Bautzen   8,53       8     24 1950 Abbruch
C 23  1909 Bautzen   8,53       8     24 1950 Abbruch

Güterwagen

Typ Nr. Baujahr Lieferfirma Länge Gewicht Ladegewicht Bemerkungen
    m       t     t
K 41 1909 Bautzen   5,80       5       5 1950 Abbruch
K 42 1909 Bautzen   5,80       5       5 1950 an LMB
L 61 1909 Bautzen   5,80       4       5 1950 an  TB
L 62 1909 Bautzen   5,80       4       5 1950 an  FB
L 63 1910    SWS   7,90       4      10 1950 an  TB

Stationen und Haltestellen

Name Bahn km Höhe m.ü.M. HG NG Depot Remise
Uster      0,0       467   2   1
Depot  (Dienststation)      1,0       458   1   2   1
Riedikon      2,0       445   2   1
Mönchaltdorf Station      4,9       443   2   1
Esslingen      7,4       478   2   1
Oetwil am See      9,6       540   2   1
Langholz     10,5       581   2   2   1

HG = Hauptgleise, NG = Nebengleise

Weitere Haltestellen waren: Sternen, Zenkelhof, Kreuz, Talacker, Kies, Haldengut, Unterdorf, Lieburg, Oberdorf, Felsengrund, Gusch, Rebacher.

Stationsskizzen

Bilder aus der Betriebszeit

Ausschnitt aus dem Kursbuch Sommer 1949

Fotos nach der Betriebseinstellung (Spurensuche 2008)

Rollmaterial das bei andern Bahnen oder Museen erhalten blieb

 

 

 

Literatur

Aus den Analen der Uster – Oetwil Bahn, Zürichsee Zeitung
Schweiz. Eisenbahnstatistik 1935 / 1947, Amt für Verkehr
Schienennetz Schweiz, AS Verlag
Aufgehobene Bahnen in der Schweiz, VRS Verlag